Unter Endokrinologie versteht man die „Lehre von den Hormonen“. Hormone sind Botenstoffe, die von Drüsen abgegeben werden und die für die Regulation wichtiger Körperfunktionen notwendig sind. Endokrine Erkrankungen können durch eine Überproduktion von oder einen Mangel an Hormonen bzw. durch die gutartige oder bösartige Wucherung einer Drüse bedingt sein. Man unterscheidet Erkrankungen der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) mit ihren übergeordneten Zentren im Gehirn (Hypohalamus), Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebenschilddrüse, der Nebennieren und der Geschlechtsdrüsen (Gonaden).
Ärztliches Team
Dr. med. Alexander von Werder (Leitung)
Dr. med. Stefanie Haschka
Dr. med. Felix Hesse
Schwerpunkte
Wir klären Erkrankungen der Hypophyse (verdrängende Wucherungen, hormonproduzierende Tumore oder Hormonmangelzustände) ab. Im Rahmen der heute häufiger als früher durchgeführten Schnittbildgebung (Computertomographie und Kernspintmomgraphie) des Kopfes werden nicht selten harmlose Vergrößerungen der Hypophyse festgestellt, die keinen Krankheitswert besitzen. In enger Zusammenarbeit mit den Kliniken für Neurochirurgie und Neuroradiologie besteht unsere Aufgabe darin, diese harmlosen Vergrößerungen von Erkrankungen der Hypophyse abzugrenzen, die medikamentös oder auch operativ behandelt werden müssen. Die enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurochirurgie gewährleistet kurze Wege für den Patient*innen – Termine in beiden Abteilungen können an einem Tag wahrgenommen werden – und garantiert, dass eine gewissenhafte Vorbereitung und Nachbetreuung bei notwendigen Operationen gewährleistet ist.
Wir untersuchen und behandeln Patient*innen mit Überfunktionen (u.a. adrenales Cushing Syndrom, Conn-Syndrom, Phäochromozytom) oder Hormonmangelerkrankungen der Nebenniere (z.B. M. Addison) sowie mit hormoninaktiven, oft zufällig entdeckten Nebennierentumoren (Inzidentalome). In diesem Zusammenhang werden auch seltene angeborene Erkrankungen mit Fehlfunktion oder karzinomatöser Entartung multipler Drüsen abgeklärt (multiple endokrine Adenomatosen, multiple endokrine Neoplasien).
Viele Patient*innen stellen sich mit Erkrankungen der Schilddrüse in unserer endokrinologischen Ambulanz vor. So werden Patient*innen mit Autoimmunerkrankungen (Morbus Basedow, Hashimoto-Thyreoiditis), Über- oder Unterfunktionen der Schilddrüse, knotigen Schilddrüsenwucherungen („Kropf“) oder Schilddrüsenkarzinomen von uns behandelt. Um eine optimale Diagnostik und Therapie anbieten zu können, arbeiten wir mit den Kolleg*innen der Nuklearmedizin, der Chirurgie und der Pathologie unter dem Dach des Schilddrüsenzentrums zusammen. Durch diese enge Kooperation verfügen wir über die neuesten Methoden der Diagnostik und decken das gesamte Spektrum der Therapie ab. Individuell beraten wir über medikamentöse Therapieformen, die Möglichkeit der Gabe von Radiojod oder eine eventuelle Operation.
Erkrankungen der Nebenschilddrüsen machen sich durch Störungen des Kalzium- und Knochenstoffwechsels bemerkbar. Zur Diagnostik benötigen wir neben der klinischen Untersuchung die wiederholte Überprüfung der Laborwerte sowie Ultraschalluntersuchungen des Halses und der Nieren. Unseren Kolleg*innen der Nuklearmedizin stehen neueste Techniken der szintigraphischen Untersuchung der Nebenschilddrüsen zur Verfügung. Falls eine operative Entfernung der Nebenschilddrüsen notwendig ist, kann diese von speziell in der endokrinen Chirurgie ausgebildeten Spezialisten der Chirurgischen Klinik durchgeführt werden.
Ferner behandeln wir Patient*innen mit Überschuss oder Mangel an Sexualhormonen (z.B. Testosteronmangel, Verweiblichung, Virilismus). Gemeinsam mit der Frauenklinik betreuen wir Patientinnen mit polyzystischem Ovarsyndrom (> Diabetes-Ambulanz)
Fettstoffwechselstörungen können genetisch bedingt, d.h. angeboren, sein. In enger Kooperation mit der Klinik für Ernährungsmedizin beraten wir betroffene Patient*innen über mögliche Folgen und Therapiestrategien (> Diabetes-Ambulanz).
Die häufigsten Knochenstoffwechselstörung sind die Osteopenie, Osteomalzie und die Osteoporose. Unserem Klinikum stehen die neuesten Methoden der Bildgebung und der Knochendichtemessung (DXA-Methode) zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der Orthopädie beraten wir umfassend zu Prophylaxe und Therapie der Knochenstoffwechselstörungen.
Wir betreuen Patient*innen mit neuroendokrinen Tumoren des gastro-, enteropankreatischen Systems. Betroffene haben oft über viele Jahre hinweg uncharakteristische Beschwerden. Die Diagnostik ist hier oft schwierig und erfordert beim Untersuchenden große Erfahrung. Bei der Diagnosestellung stehen uns Spezialisten der Klinik für Radiologie, Nuklearmedizin und Pathologie zur Seite. Die Therapiestrategien werden im interdisziplinären Tumorboard besprochen.